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Als Lebewesen auf 4 Beinen muss man mit vielen Einschränkungen klarkommen. Manche sprechen uns die Fähigkeit zu denken ab, andere glauben nicht mal dass wir fühlen, wieder andere behandeln uns wie Möbel und rangieren uns aus, wenn wir eine Schramme haben…..Aber selbst, wenn man in einem recht freidenkerischen Menschenrudel lebt, kommt es mir so vor, als gäbe es mehr was man NICHT darf, als was man darf.

Vertrieben aus dem Reiche der Sinne!

Seit der Neue bei uns eingezogen ist, ist die Küche für uns tabu. „Hätten wir schon eher durchsetzen sollen.“ Sagt Frauchen. „Hm.“ sagt Herrchen. Aber beide dulden unsere Anwesenheit im Reich der Sinne (kurz „Küche“) nicht mehr.

Meiner Meinung liegt das daran, dass der Neue, also Bujo nicht verstanden hat, dass Menschen unaufmerksame und in ihren Sinnen begrenzte Lebewesen sind. Eigentlich ist ihr sensorischer Werkzeugkasten sehr rudimentär ausgestattet. Aber lasst sie das nicht spüren, Menschen sind gleichzeitig eitel! Weil Bujo sich darüber ganz offensichtlich noch nie den Kopf zerbrochen hat, spaziert er auch unter aller Augen direkt in die Küche und wundert sich, wenn er sofort wieder vom Platz gewiesen wird. Leider sind die Menschen dadurch aufmerksamer geworden, was uns vierbeinigen Feinköstlern das kulinarische Leben sehr erschwert und auf den Inhalt unseres Futternapfes zurückwirft.

Inzwischen haben sich unsere Menschen regelmäßige Kontrollblicke angewöhnt, halten die Küchentür geschlossen, sind auch allgemein viel ausdauernder im „Nein!“ und „Raus!“ sagen geworden. Früher haben sie es garnicht mitbekommen, wenn ich in aller Stille ab und zu eine Leckerei nebenher organisiert habe. Aber jetzt…. DANKE BUJO!

Petze, Petze!

Bujo ist nicht nur ungeschickt im Nahrungsorganisieren, nein er verpetzt mich auch noch, wenn ich ihm vormache wie es funktionieren kann. Kaum habe ich mit der Schnauze den Tischrand erreicht, fängt er bestialisch an zu bellen, bis auch der letzte Mensch im Unkreis von 2km weiß, dass ich den Käse vom Tisch holen wollte…..und zwar BEVOR ich den Käse vom Tisch geholt habe.

Unser Lichtblick, die temporäre Rudelerweiterung.

Was eine temporäre Rudelerweiterung ist? Vierbeiner werden den Kopf schütteln, aber Menschenrudel sind sehr variabel. Da gibt es den harten Kern, also die Rudelmitglieder die jeden Tag da sind. Dann gibt es sogenannte temporäre Rudelerweiterungen, Menschen bezeichnen sie auch als FREUNDE oder FAMILIE. Das sind Rudelmitglieder, die nur zeitweise im Rudel anwesend sind, dafür aber in recht regelmäßigen Abständen.

Temporäre Rudelerweiterungen zeichnen sich zumeist dadurch aus, dass sie oft großzügiger und verständnisvoller sind als der Rudelkern. Mit dem Erscheinen einer Rudelerweiterung steigen die Chancen auf kulinarisches Leckereien und zusätzliche Krauleinheiten rasant an.

Auch die Rudelerweiterungen wissen, dass unsere Kernrudelmenschen unaufmerksam sind und nutzen deren geistige Abwesenheit für schmackhafte Liebesbeweise an uns. Wir wissen das sehr zu schätzen. Aber BITTE verpetzt uns nicht!