Wer war schon mal in Bayreuth? Was verbindet Ihr damit? Ich finde die Stadt macht es einem nicht ganz leicht. Zuerst fällt mir zu Bayreuth das Wagner-Imperium ein. Und so sehr ich Musik auch liebe, einen Bezug zum Verkaufsschlager „Grüner Hügel“ bekomme ich nicht. Was ist noch typisch für Bayreuth? Ich finde die alten Gebäude aus hellem Sandstein sind ganz typisch, sie machen Bayreuth besonders zu einer Sommerstadt: Wenn es warm ist und weiches Licht auf den Sandstein fällt, fühlt man sich ein kleines Stückchen wie in Italien.
In die Region Franken haben wir uns verliebt.
Bayreuth aber bleibt „spröde“, dabei ist es so idyllisch gelegen: zwischen Fichtelgebirge und Fränkischer Schweiz. Aber was fehlt dieser Stadt? Ich finde es fehlt das INDIVIDUELLE, das VERRÜCKTE. Bayreuth scheint gediegen wirken zu wollen. Gediegen ist auch manchmal langweilig. Bayreuth scheint sich zu genügen, es „hat“ ja Wagner. Aber wenn man 12 Monate im Jahr in einer Stadt wohnt, dann reicht das einfach nicht. Bayreuth hat Potential, nur es scheint ungenutzt. Es gibt verwinkelte Gässchen, es gibt auch gute Kneipen, aber wenige kreative Läden. In der Fußgängerzone dominieren Drogerie- und Dekoketten. Wo sind die kleinen und individuellen Läden, in denen man Inspiration findet? Wo sind die Straßenkünstler? Wo stecken die Kreativen? Hier wagt keiner Experimente, wohl auch, weil sie hier schnell scheitern – so munkelt man. Neues wird nicht angenommen, scheint nicht gewollt. Warum? Vielleicht auch weil man nicht damit rechnet.
