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….wurden wir vor Kurzem zwischen Brückengeländer und vorbeifahrender Straßenbahn gefragt….

Unsere Hunde finden die Hundeleine definitiv DOOF.

Auch Halsband, Geschirr, Anschnall-Adapter werden von ihnen irgendwo zwischen ertragbar und lästig eingeordnet. Trotzdem werden sie im Auto angeschnallt (Geschirr, Adapter), laufen in der Stadt an der Leine und wenn das Allradmobil des heimischen Jägers auf dem Waldweg parkt, dann auch im Wald. Sogar in unserem Wohngebiet surrt die Flexileine. Ich gebe zu, das klingt definitiv nach FREIHEITSBERAUBUNG! Und so sah es wohl auch der junge selbsternannte Tierschützer, der meinen Mann barsch von der Seite anging. (Das war übrigens in Erfurt, einer schönen aber nicht sehr freilauftauglichen Stadt.)

Hatte er uns schon länger beobachtet?

Für mich kam er aus dem Nichts, aber vielleicht hatte er uns schon länger beobachtet? Das konnte eigentlich nicht sein, denn dann wäre ihm klar gewesen, dass unsere Hunde – einmal abgeleint – sofort die nächste Straßenbahn umgerannt hätten, um an die Wurstbude zu kommen.

Unsere Hunde sind intelligent, aber wenn sie Wurst riechen gibt es in ihrem Gehirn einen Kurzschluss.

Vielleicht wären sie aber auch in den Fluss gesprungen um einer Ente nachzustellen, da kommt es nämlich zum gleichen Kurzschluss. Der Jagdtrieb liegt ihnen in den Genen, da wurde durch Zucht noch nachgeholfen, allerdings nicht von uns. Die Fressgier liegt ihnen auch in den Genen und jeder der einen Cocker kennt, wird jetzt eifrig mit dem Kopf nicken. Leider haben es Autos, Straßenbahnen und Brückengeländer noch nicht bis in die Gene geschafft, weshalb sie im Falle der einsetzenden Instinkte auch gerne mal ausgeblendet werden. Was rettet unseren Spürnasen dann das Leben? Gute Erziehung? So naiv war ich auch mal, nein, es ist die LEINE.

Hund ist nicht gleich Hund!

Ich habe schon viele Stadthunde gesehen, die leinenlos und ruhig neben Ihren Menschen herspaziert sind! Das ist bewundernswert, aber unsere können das nicht. Ohne Leine hätte Isi als Junghund jedes Motorrad verfolgt und auch jetzt noch jede Katze, jede Taube…. und erst die Enten im Stadtpark! Da kommt der Jagdinstinkt im Cocker durch.

Man macht immer etwas falsch…

… läuft der Hund mit Leine ist man ein Tierquäler, läuft er ohne Leine ist man ein Menschenfeind. Wer sich einen Fellfreund zulegt, sollte die dicke Haut gleich mit anschaffen.

Wahrscheinlich hat der junge Tierschützer selber keinen Hund.

Woher soll er dann auch wissen, wie sich ein Hund ausserhalb vom Lehrbuch verhalten kann…. Aber vielleicht meinte er auch, dass wir unsere Hunde einengen, weil sie mit uns leben müssen? Was wäre denn, wenn sie das nicht müssten? Wie glücklich kann ein freilebender Hund in unserer motorisierten Gesellschaft noch werden? Und wenn er sich zufrieden über sein frisch erlegtes Häschen hermacht, was sagt der Jäger dazu? Ich denke da an einen gewissen Problembären, der hatte „in Freiheit“ nicht viele Freunde.

Einmal schimpfen macht noch keinen Tierfreund.

Hätte unser Tierfreund etwas länger nachgedacht, dann hätte er sich vielleicht erstmal nach dem Leben unserer Hunde erkundigt. Dann wäre es vielleicht zu einem Gespräch gekommen. Hätte er nachgedacht, wäre er eventuell darauf gekommen, dass er mit seinem aggressiven und unfreundlichen Verhalten nicht gerade für den Tierschutz als solchen wirbt. Aber vielleicht waren ihm die Tiere auch total egal und er hat einfach nach einem „sozial anerkannten Ventil“ gesucht um seinen Lebensfrust rauslassen zu können? Das wäre schade für alle Tierschützer die es ernst meinen. Vielleicht nutzt er seine Energie in Zukunft besser dafür um sich für Tiere einzusetzen, die seine Hilfe brauchen. Er könnte zum Beispiel einem Tierheimhund einen schönen Spaziergang schenken, damit er aus dem Zwinger kommt – wenn auch an der Leine.