Es wird nicht langweilig….ist ein Hund wieder gesund, wird der andere krank. Diesmal begann es bei Bujo mit Brechdurchfall. Hunde bekommen schon mal Durchfall und ihnen wird auch hin und wieder schlecht, aaaaber…
…es wurde bei Bujo im Laufe des Tages schlechter statt besser, Bujo war irgendwie „grau um die Nase“ und gegen 0 Uhr wurde der Durchfall blutig. Da rutscht dem Hundehalter das Herz in die Hose. Das einzig Gute war, dass wir uns recht sicher waren, dass er nichts Giftiges aufgenommen hatte…bei der aktuellen Hitze zeigt Bujo draussen wenig Bedarf an allem was über das nötige Beinchenheben hinaus geht.
Wir haben im Internet nach einem Tierarzt gesucht, der auch Nachts geöffnet hat und fanden die Notfallnummer einer Tierklinik – aufatmen. Am Telefon meldete sich eine eindeutig extrem müde Stimme, aber wir durften kommen! Die nächste Frage war: WIE kommen wir da hin? 4 km, davon 1,5 bergauf. Wir wohnen in einer Stadt in der eigentlich kein Platz für auch nur ein weiteres Auto ist und haben uns vor einem Jahr entschieden ohne eigenes Auto „weiterzuleben“. Im Alltag und tagsüber funktionierte das bisher wunderbar (Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad, Carsharing, Taxi). Aber nachts ( inzwischen nach Mitternacht) kann man die Öffentlichen Verkehrsmittel vergessen, Taxi teilweise auch – zudem nehmen einen hier mit Hund viele Taxis garnicht erst mit, nahe gelegene Share-Cars waren alle ausgebucht (Wochenende), bleibt nur das Fahrrad – immerhin mit passendem Hundeanhänger.
Nach einer reichlichen halben Stunde waren wir in dem Gewerbegebiet, in dem sich neben einem Packetzentrum und dem Gefängnis auch die Tierklinik befinden sollte. Packetzentrum und Gefängnis waren nicht zu übersehen, aber in welchem Gebäude sollte die Klinik sein? Keine Hausnummer, kein Schild an der Strasse…. im ersten Anlauf radelten wir daran vorbei. Das Haus war komplett unbeleuchtet und stand etwas abseits der Straße. Da es keine Klingel gab, mussten wir uns nochmal telefonisch anwesend melden und dann ging tatsächlich Licht hinter der Eingangstür an und die Tür auf. Eine Tierärztin die uns deutlich zeigte, dass sie lieber geschlafen hätte, untersuchte Bujo. Sie entsorgte die Kotprobe im Mülleimer, weil sie diese Nachts nicht untersuchen konnte (müsste ins Labor). Ausser der Aussage, dass es blutigen Brechdurchfall bei Hunde gibt, sagte sie nichts zu möglichen Ursachen und gab uns die Wahl zwischen: Hund da lassen und an den Tropf hängen oder 3 Spritzen und wieder mit nach Hause nehmen. Wenn nötig könne man am nächsten Tag wiederkommen. Wir waren uns mit einem Blick einig, dass Bujo nicht da bleibt. Das war eine Bauchentscheidung in dem Wissen, dass der Durchfall zwar intensiv aber noch nicht lange da war und dass am nächsten Morgen auch unsere vertraute Tierärztin bei Bedarf eine Infusion durchlaufen lassen könnte.
Nach den 3 Spritzen wurde uns erklärt, welche Tabletten Bujo in den darauffolgenden Tagen nehmen muss. Weil es schon so spät war und ich keinen geraden Gedanken mehr denken konnte (mein Gedächtnis hatte schon Feierabend) hab ich mindestens zweimal Mal nachgefrag welche Tabletten nüchtern, welche einmal, zweimal und wie lange gegeben werden müssen (Antibiotikum, Schmerzmittel, Magensäureblocker). Inzwischen war die Tierärztin deutlich wacher und zeigte überraschend viel Geduld mit meinen gedoppelten Fragen. Wir waren erleichtert als wir MIT Hund das Gebäude wieder verlassen konnten UND dass der Heimweg bergab verlief.
Bujo ging es nach den Spritzen sofort besser, er hatte seither weder Übelkeit noch Durchfall und den Rest der Nacht ruhig geschlafen. Am nächsten Tag zeigte er wieder Interesse am Futter (Schonkost), trank ordentlich und überhaupt sah er nicht mehr so krank aus. Das „Abenteuer“ Tierklinik-bei-Nacht war die richtige Entscheidung gewesen. Er ist allerdings in den letzten drei Tagen sehr geschickt darin geworden Tabletten nicht zu schlucken. Wir haben die Tabletten in kleinen Leckereien versteckt, er kaut…schluckt….guckt und einem Moment später spuckt er die Tablette aus dem Mundwinkel. Nächste Versuch: er kaut…schluckt…wir geben ihm gleich ein zweites Leckerli, damit er nochmal schluckt…die Tablette wandert aus dem Mundwinkel auf den Boden. Keine Ahnung wie er das macht! Ich bin immer wieder fasziniert wie schlau diese Schlitzohren sind!
Wir hoffen, dass unsere geliebten Vierbeiner in nächster Zeit eine etwas stabilere Gesundheit genießen können und sind -mal wieder- sehr erleichtert, dass die nächtliche Behandlung so gut angeschlagen hat.